Fremdwährungsdarlehen – Eine Spekulative Finanzierungsform
Die Mehrzahl der Bau- und Immobilienfinanzierungen wird über ein Festzinsdarlehen oder ein variabel verzinsliches Darlehen abgewickelt. Eine wenig bekannte und selten in Anspruch genommene Darlehensform ist das Fremdwährungsdarlehen. Das Fremdwährungsdarlehen als Baustein der Bau- und Immobilienfinanzierung eignet sich vor allem für Darlehensnehmer, die von der Konjunktur- und der Währungsentwicklung durch die Aufnahme von einem zinsgünstigen Darlehen profitieren möchten. Ausschlaggebend für die Entscheidung über die Aufnahme eines Darlehens in fremder Währung sind das Zinsniveau des Geberlandes und die Risikobereitschaft des Darlehensnehmers. Zudem ist der Wechselkurs zwischen der Darlehenswährung und dem Euro ein wichtiger Faktor. Die Inanspruchnahme des Fremdwährungsdarlehens erfolgt nicht in Euro, sondern stets in der gewählten Währung. Diese hängt vom Sitz des ausländischen Geldgebers ab. Nicht selten erfolgt die Darlehensaufnahme hier in Schweizer Franken oder in japanischen Yen. Abhängig von den aktuellen Angeboten und der Bereitschaft des Darlehensnehmers sind auch andere Währungskredite verfügbar. Bei der Aufnahme eines Darlehens in fremder Währung erfolgt analog zu einem in Euro aufgenommenen Darlehen zur Bau- und Immobilienfinanzierung der Abschluss eines Darlehensvertrages mit der Hinterlegung der Rückzahlungsvereinbarung. Ein Fremdwährungsdarlehen kann als Annuitätendarlehen mit gleichbleibenden Rückzahlungsraten oder aber als Fälligkeitsdarlehen mit der Tilgung zum Fälligkeitszeitpunkt beantragt werden.
Fremdwährungsdarlehen – Darlehensnehmer profitieren von Währungsschwankungen
Bei der Aufnahme eines Fremdwährungsdarlehens wird ein Kredit- oder Darlehenskonto angelegt. Dieses wird stets in der gewählten Fremdwährung geführt, während die Auszahlung und Bereitstellung des bewilligten Darlehensbetrages in Euro erfolgen. Hier kommt bereits zum ersten Mal der aktuelle Umrechnungskurs zwischen der Fremdwährung und dem Euro zu tragen. Alle für das Darlehen zu leistenden Zahlungen in Form von Zins und Tilgung werden wiederum in die Darlehenswährung umgerechnet. Wenn der Wechselkurs zwischen dem Euro und der Fremdwährung nach der Darlehensauszahlung stabil bleibt oder nur geringen Schwankungen unterliegt, verhält sich diese Sonderform des Darlehens wie ein in Euro aufgenommenes Annuitätendarlehen. Kommt es hingegen zu starken Kursschwankungen, hat dies für den Darlehensnehmer deutliche Folgen. Wenn der Euro an Wert gegenüber der Fremdwährung gewinnt, bedeutet dies für den Darlehensnehmer eine deutliche Minderung seines Zahlungsaufwandes. In diesem Fall profitiert der Darlehensnehmer von der Wechselkursänderung und muss weniger Kapital für die Rückzahlung aufwenden. Verliert der Euro hingegen gegenüber der gewählten Fremdwährung an Wert, bedeutet dies für den Darlehensnehmer im gleichen Zug einen höheren Kapitalaufwand. Aufgrund der Wertschwankung und der Währungsumrechnung muss dann ein höherer Betrag aufgebracht werden, um die gleichbleibende Ratenzahlung in Fremdwährung zu leisten.
Gebührenforderung verteuert Fremdwährungsdarlehen
Fremdwährungsdarlehen zeichnen sich in erster Linie durch einen sehr günstigen und unter dem aktuellen Marktniveau liegenden Zinssatz aus. Gleichzeitig aber fordert die Mehrzahl der Anbieter von Fremdwährungsdarlehen für die Darlehensgewährung nicht unerhebliche Gebühren. In der Regel beträgt die vom Darlehensgeber geforderte Bearbeitungsgebühr bis zu 3 %. Darüber hinaus werden in einigen Fällen noch pauschale Gebühren für die Führung des Fremdwährungs- und Darlehenskontos gefordert. Abhängig vom Darlehensgeber kann es sogar zu einer Gebührenforderung für den Wechsel zwischen den Währungen kommen. Dann muss der Darlehensnehmer für den Wechsel bei der Auszahlung sowie für die regelmäßigen Umrechnungen bei der Rückzahlung aufkommen. Darlehensnehmer sollten vor der Inanspruchnahme die mit dem Fremdwährungsdarlehen verbundenen Gebühren und den ausgewiesenen effektiven Zinssatz genau prüfen. Sonst kann ein vermeintlich zinsgünstiges Darlehen schnell zu einer verhältnismäßig teuren Finanzierungsvariante werden. Schnell können die vom Darlehensgeber zusätzlich geforderten Gebühren für die Bearbeitung, die Umrechnung und die Kontoführung den Zinsvorteil aufwiegen.
Vorteile des Fremdwährungsdarlehens
Trotz des nicht unerheblichen Währungsrisikos und der unter Umständen vom Darlehensgeber geforderten Gebühren birgt ein Fremdwährungsdarlehen zahlreiche Vorteile. Bei einem günstigen Wechselkurs steigt die Tilgungsleistung schnell an, so dass hier eine Kostenersparnis durch die schnelle Rückzahlung eintritt. Abhängig von der Kurs- und Währungsentwicklung kann insbesondere bei einem endfälligen Darlehen durch eine Tilgungsaussetzung ein sehr hohes Sparpotenzial vorhanden sein. Baudarlehen Zinsen in Fremdwährung liegen abhängig vom gewählten Geberland hier durchschnittlich zwischen einem und bis zu drei Prozent unter dem aktuellen Zinsniveau in Deutschland.
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